Eine Kontosperrung ist für Amazon-Seller ein wahrer Alptraum. Schon falsch gepflegte Daten im Seller-Account führen dazu. Wie ihr dies verhindert, erfahrt ihr hier.
Warum nutzt Amazon die Sperrung oder Deaktivierung von Seller-Konten?
Der Versandriese fährt eine Nulltoleranzpolitik bei der Nichteinhaltung der hauseigenen Richtlinien. Verstoßt ihr als Seller dagegen und nimmt Amazon diesen Sachverhalt über ihre Algorithmen wahr oder es besteht lediglich der Verdacht, kann im schlimmsten Fall eine Sperrung oder Deaktivierung eures Verkaufskontos drohen. Doch Amazon nutzt dieses Vehikel nicht aus reiner Willkür, sondern kommt damit seiner Kontrollpflicht nach und sichert sich so vor möglichen rechtlichen Konsequenzen frühzeitig ab.
Aus welchen Gründen kann Amazon mein Seller-Konto sperren?
Wie oben bereits erwähnt, folgt eine Sperrung oft bei Nichteinhaltung von Amazon-spezifischen Richtlinien. Schaut man sich zudem in den zahlreichen Seller-Foren um, können auch Themen wie die Gefährdung der Kundenzufriedenheit, Zahlungsrückstände, verdächtige Aktionen und mehr Gründe für eine mögliche Kontensperrung sein.
Doch in diesem Beitrag beschäftigen wir uns allerdings mit einem anderen, weniger prominenten Thema, das Amazon als Grundlage einer Kontosperrung anführt: mangelnde Einheitlichkeit von Daten zwischen eurem Amazon-Seller-Account und den Daten, die beim jeweiligen Finanzamt gepflegt sind. Das ist vor allem für euch relevant, wenn ihr eure Waren im Ausland lagert und aufgrund dessen in den jeweiligen Ländern steuerlich registriert seid.
Wie kommt es zu einer mangelnden Daten-Einheitlichkeit?
Die von Amazon eingesetzten Algorithmen werten die Daten der VIES (Validierung der Mehrwertsteuer-Nummer in der EU) aus und vergleichen diese mit denen von euch im Seller-Account gepflegten Daten. Fällt dem Algorithmus eine Abweichung auf, schlägt dieser Alarm – dafür reicht bereits, neben grundlegend falschen Angaben, eine abweichende Schreibweise oder ein Tippfehler aus.
Diese Unstimmigkeiten können im Worst Case eine Kontensperrung zur Folge haben und euer Geschäftsgebaren unnötig verkomplizieren. Doch damit ihr davon verschont bleibt und eurem Geschäft ungestört nachgehen könnt, haben wir einige Tipps für euch zusammengestellt, die ihr unbedingt beachten solltet, um korrekt gepflegte Daten bei der VIES sowie im eigenen Seller-Account sicherzustellen.
Woher nimmt VIES meine umsatzsteuerlichen Daten?
Bei VIES handelt es sich um die Validierung der Mehrwertsteuer-Nummer in der EU, die von der Europäischen Kommission eingeführt wurde. Dort finden sich zusammengetragen alle Daten der Finanzämter Europas, sprich die von euch oder euren Dienstleistern bei der umsatzsteuerlichen Registrierung angegebenen Daten an die jeweiligen Finanzämter. VIES ist ein öffentliches Portal, in dem ihr durch die Eingabe der jeweiligen USt-ID Einblick in eure länderspezifischen Daten habt. Probiert es gern aus mit Klick auf den folgenden Link: Vies on-the-Web – European Commission.
Wie verhindere ich eine Kontosperrung aufgrund mangelnder Daten-Einheitlichkeit?
An dieser Stelle können wir euch einige Tipps mitgeben, die aufgrund der Häufigkeit ihres Nichteinhaltens genannt werden müssen. Macht euch an dieser Stelle bewusst, dass die Verantwortung für die Korrektheit von Daten im Seller-Account bei euch liegt und von euch gepflegt werden muss.
Einer der häufigsten Gründe, warum eine mangelnde Daten-Einheitlichkeit besteht, ist, dass vergessen wird, eine (Adress-)Änderungen mitzuteilen. Sollte sich eure Anschrift, eure Firmierung oder ähnliches ändern, vergesst nicht, diese Dinge euren Dienstleister wissen zu lassen, damit dieser die nötigen Änderungen an das Finanzamt weitergibt. Die Änderungen im Seller-Account müsst ihr pflegen.
Ein weiterer Tipp: Tragt bei eurem Namen im Seller-Account tatsächlich auch euren rechtlich richtigen Namen ein und keinen ausgedachten Firmennamen. Das richtet sich vor allem an Einzelunternehmer, die beim Finanzamt auf ihren Namen registriert werden. Ein ausgedachter Firmenname ist für Einzelunternehmer rechtlich nicht bindend und führt direkt zu Abweichungen bei euren Stammdaten.
Doch bevor Amazon zu einer Sperrung oder Deaktivierung eures Kontos greift, besteht der erste Schritt in der Regel darin, auf eine Daten-Unstimmigkeit mit einer Mail hinzuweisen. Die mögliche Diskrepanz zwischen den Quellen des Seller-Accounts und der VIES wird benannt, samt zu unternehmenden Schritten, wie ihr diese wieder behebt.
Um euch an dieser Stelle ein aktuelles Beispiel zu nennen: Immer wieder kommt es gerade bei Sellern, die sich in Italien registriert haben, dazu, dass Amazon eine falsche Adresse anmerkt. Doch wie kann das sein? In Italien registriert euch das dortige Finanzamt nämlich auf eine einheitliche italienische Adresse, stellvertretend dafür, dass ihr dort nicht wirklich ansässig seid. Da diese natürlich nicht mit eurer im Seller-Account hinterlegten Adresse übereinstimmt, schlagen Amazons Algorithmen Alarm und Mails mit der Bitte um Adressänderung in eurem Account machen die Runde. Wie löst ihr diese Problematik nun? Geht dafür in den Dialog mit Amazon (oder direkt mit eurem Account-Manager) und legt dort das USt-ID-Erteilungsschreiben vor, dass ihr vom italienischen Finanzamt erhalten habt. Dort ist die beim Finanzamt hinterlegte Adresse ersichtlich.
Was soll ich tun, wenn mein Konto aufgrund mangelnder Daten-Einheitlichkeit doch gesperrt wurde?
Zuallererst besorgt ihr euch einen Nachweis der bei VIES hinterlegten Daten. Das könnt ihr ganz einfach tun, indem ihr eure USt-ID im Portal der VIES eingebt. Fertigt am besten einen Screenshot der Daten an und setzt euch mit Amazon (Account-Manager) in Verbindung. Habt ihr das USt-ID-Erteilungsschreiben noch griffbereit? Dann könnt ihr dies ebenfalls nutzen. Sollte der Algorithmus eine Abweichung der Daten festgestellt haben, beispielsweise Straße und Strasse, hat sich die Problematik durch Nachweis der VIES-Daten bei Amazon meist schon erledigt. An dieser Stelle hat nämlich auch die Einheitlichkeit von Daten ihre Grenzen. Das französische Finanzamt kann in diesem Beispiel nicht auf Straße registrieren, da in ihrem Vokabular der Buchstabe ß oder umgangssprachlich auch SZ schlichtweg fehlt.
Habt ihr stattdessen verpasst, eine Adressänderung oder ähnliches in euren Daten zu pflegen, sowohl in eurem Account als auch beim jeweiligen Finanzamt, muss dies selbstredend schnellstmöglich korrigiert werden. Wendet euch dafür an euren Dienstleister, der die entsprechende Änderung dann an die nötigen Finanzämter weiterleitet. Die Kommunikation mit Amazon obliegt auch in solchen Fällen weiterhin bei euch.
Ihr seid an dieser Stelle nicht zufrieden mit eurem bisherigen Dienstleister? Dann findet heraus, warum bereits über 500 Seller tax.fish für die bessere Wahl bei ihrer steuerlichen Registrierung und laufenden zuverlässigen Umsatzsteuererklärung halten. Bei einer Übernahme überprüfen wir im Rahmen unseres Stammdatenchecks standardmäßig alle von euch hinterlegten Daten bei den Finanzämtern und schauen auch, ob ihr richtig registriert seid. So gewährleisten wir, dass eine Daten-Einheitlichkeit besteht und ihr eurem Geschäft sicher, rechtskonform und sorgenfrei nachgehen könnt.
Zusammenfassend geben wir euch folgendes mit auf den Weg: Haltet ihr Amazon-interne Richtlinien nicht ein, greift der Versandriese hart durch und sperrt zügig euer Konto, um rechtlich selbst abgesichert zu sein. Geht mit Amazon in den Dialog und bringt in Erfahrung, warum es zu einer Kontosperrung gekommen ist. Passierte dies aufgrund nicht einheitlicher Daten zwischen eurem Seller-Account und VIES, sorgt dafür, dass die Daten-Einheitlichkeit schnell wiederhergestellt wird. Sobald das geschehen ist, gibt Amazon euren Account in der Regel wieder frei.
Achtung: Dieser Artikel ersetzt keine steuerliche oder rechtliche Beratung. Die dargestellten Informationen können je nach individueller Situation abweichen. Bitte wendet euch bei konkreten Fragen an euren Steuerberater oder Rechtsbeistand.
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